Experten, Amateure, behinderte Darsteller im Gegenwartstheater
Seit den 1990er Jahren treten vermehrt Darsteller auf den Bühnen des professionellen Theaters auf, die den Kriterien für Berufsschauspieler eigentlich nicht entsprechen. Unter welchen Prämissen tauchen diese Darsteller ohne Schauspielschuldiplom in der Theaterlandschaft auf? Der Bogen reicht vom Spiel mit Authentizität über die Teilhabe marginalisierter Gruppen bis hin zu den «Freaks» bei Christoph Schlingensief und den Darsteller des Theaters Hora, professionellen Darstellern mit einer geistigen Behinderung.
Das Buch zeichnet das heterogene Phänomen der Laien im Gegenwartstheater nach: von den Experten des Alltags (Rimini Protokoll) bis hin zu Bürgerbühnen, die das Theater mit Laien institutionalisierten. In den Fokus rücken auch andere Formen der Theaterpraxis, die in einem spannungsreichen Kontrast zum «Expertentheater» stehen: das lebendige Amateurtheater der Schweiz und Theater von und mit behinderten Darstellern. Während im Freilichttheater oft Profis mit Laien zusammenarbeiten und sich Mischformen von professionellem und Amateurtheater herausbilden, stehen im Behindertentheater nicht nur ästhetische Normen, sondern auch dem Schauspieldiskurs eingeschriebene Körper- und Menschenbilder auf dem Prüfstand.
Die ebenso wissenschaftlich präzise wie praxisnahe Studie beleuchtet nichtprofessionelle Darsteller als Schnittstelle einer wechselseitigen Annäherung von Alltagstheater und Theaterkunst in Bezug auf gegenseitige Durchdringung, aber auch im Hinblick auf die Eigenheiten verschiedener Theaterpraxen.
Experten
– Experten des Alltags, Komplizen, Bürger: Nichtprofessionelle Darsteller im professionellen Theater
– Der Authentizitätsdiskurs im Spiegel des Schauspielerdiskurses
– Theater der Partizipation
– Gegenstimmen
– Die Professionalisierung des nichtprofessionellen Theaters
– Experten als Ausdruck einer Neuformierung des Darstellens
Amateure im Freilichttheater
– Laien, Amateure, semiprofessionelle Darsteller im Freilichttheater
– Zugänge zum Spiel: Körper, Biografie, Sprache
– Spielweisen und -stile
– Zur Profession nichtprofessioneller Darsteller im Freilichttheater
Darsteller mit Behinderungen
– Okkupation der Bühnen: Festivals und Netzwerkbildung
– Zum Erscheinen von Behinderung auf der Bühne
– Schauspielen als Prozess der Gouvernementalität
– «Ausserordentliche» Darsteller im Wandel der Repräsentationstech niken
– Darsteller mit Behinderung: eine «Cripistemologie»
ZHdK: Institute for the Performing Arts and Film (IPF)
Mit Reflexionen und Ansätzen zur begrifflichen Auslegung von künstlerischer Forschung, Fallbeispielen zur Umsetzung einer praxisorientierten Forschung sowie einem Gespräch an der Schnittstelle von Forschungs- und Filmförderung, richtet subTexte 04 den Fokus auf Forschung und Film. Film wird dabei nicht nur als autorschaftliches Medium der Forschung begriffen, sondern ist selber ein Medium der Forschung.
Künstlerische Forschung. Ein Handbuch | Jens Badura, Selma Dubach et al. (Hg.)
CHF 45.00
Die Debatte um »Künstlerische Forschung« hat einen hohen Grad an Differenzierung erreicht, sei es in ihrer allgemeinen, theorieorientierten Dimension, sei es auf der Ebene der Praxis des künstlerischen Forschens selbst. Alles deutet darauf hin, dass sich die Künstlerische Forschung an der Schwelle zu einer Institutionalisierung befindet. Ziel des Bandes ist es nicht nur, eine Bestandsaufnahme der unterschiedlichen Frage- und Themenstellungen zu erstellen, sondern auch jene Kontroversen abzubilden, aufgrund derer man den Prozess einer vorschnellen »Disziplinierung« der künstlerischen Forschung kritisch betrachten mag. Entlang einiger Leitfragen entwirft der Band eine Topographie des gesamten Feldes der Debatte um künstlerische Forschung.
344 Seiten, Diaphanes, 2015
ISBN 978-3-03734-880-2
We felt that research on improvisation in theater has to catch up and so we invited 10 advanced researchers of the field to present and discuss their topics. The result was an interesting mix of methods, approaches and academic conven tions. As expected the contributions were quite heterogeneous, since there is no such thing as a “theory of improvisational theater” or even a consensus of which discipline should investigate on it: Psychology? Theater studies? Linguistics? This book compiles most of the contributions of IMPRO TALKS and makes them accessible for an interested public and for further research.
Contributors: Edgar Landgraf, Gunter Lösel , Nicolas J. Zaunbrecher, Tony Frost and Ralph Yarrow, Duncan Marwick, Christian F. Freisleben-Teutscher