Der Designbegriff befindet sich in einer Krise. Sie stellt die seit den 1950er-Jahren gültigen und vorherrschenden Design-Regime der industriellen Produktion, des Computing, der Objekt- und Markenkultur in Frage. Diese Krise fordert zudem eine komplementäre Designforschung und -wissenschaft ein, die das Feld neu bewertet und vermittelt. Eine Designanthropologie – und speziell eine Designsoziologie – wollen diesem Paradigmenwechsel Rechnung tragen. Design oder Gestaltung wird in diesem Buch als Herstellungsprozess symbolischer Ordnungen und Formationen in sozialen, politischen und kulturellen Kontexten vorgestellt. Symbolische Ordnungen und Formationen sind weitestgehend mit sprachlichen Ordnungen und Formationen gleichzusetzen, den so genannten Semiosen , die in ihrer Vielfalt als gesellschaftliche Praxen signifikant werden. Das Buchprojekt untersucht auf der Grundlage eines komplementär erweiterten Designbegriffs zentrale Konzepte der Soziologie und Politischen Theorie wie Prekarität und Armut, Kreativität und Kriminalität, Anarchie und Angst, Resilienz und Devianz, Governance und Gewalt, Krieg und Guerilla. Oder umgekehrt formuliert: Eine Designsoziologie will Fragen der Gestaltung und Repräsentation unter den Gesichtspunkten von Macht, Identität, Ritualen, Arbeit, Massenmedien, Technologie, Protest und Widerstand beantworten. Das radikale soziologische Argument innerhalb der komplementären Designforschung erschließt sich in der Partizipation, der teilnehmenden Beobachtung, der Solidarität und Betroffenheit, schließlich in der Gestaltkraft des Überlebens in sozialen Feldern.
ZHdK: Institute for Cultural Studies in the Arts ICS (Unterstützung)
Entkoppelte Gesellschaft – Ostdeutschland seit 1989/90 [1]: Anschluss | Yana Milev
CHF 69.00
Der Band «Anschluss» widerlegt den Mythos von der «friedlichen Revolution» und von der «Wiedervereinigung» dessen, was zusammengehört und geht der These nach, dass Liberalisierung die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln ist. Der Band belegt die zeithistorischen Zusammenhänge für den koordinierten Staatsanschluss der DDR an die BRD und zeigt auf, warum die basisdemokratische Reformbewegung 1990 scheitern musste.
343 Seiten, Peter Lang, 2018
ISBN 978-3-631-77153-2
Hoch- und Alltagskultur in Musik, Kunst, Literatur, Tanz und Kino
Der Band bespricht die Liaison von « Oben und Unten », von Elite und Masse, von Tradition und Popularisierung aus unterschiedlichen Perspektiven und analysiert die daraus entstehenden Hybridformen. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass heute kulturelle Produkte, die man früher bedenkenlos als « low » bezeichnet hätte, für das Selbstverständnis der westlichen Gesellschaften fast wichtiger zu sein scheinen, als die traditionelle « high art ». Auch in der Wissenschaft hat sich diese Umwertung niedergeschlagen, mit den Cultural Studies haben die Alltags- und Populärkulturen massiv an Bedeutung gewonnen.
Inscriptions - Transgressions | Kornelia Imesch, Jennifer John, Daniela Mondini, Sigrid Schade, Nicole Schweizer (Hg.)
Kunstgeschichte und Gender Studies
Die Anthologie versammelt 15 Beiträge, die sich mit Fragen der Einschreibung und Institutionalisierung von Gender Studies in der Disziplin Kunstgeschichte auseinandersetzen. Diskutiert werden einerseits die kunsthistorische Kanonbildung und die Möglichkeiten des Zugangs von Künstler*innen in das Kunstsystem. Andrerseits werden transgressive, hybride Bilder von « Weiblichkeit » und « Männlichkeit » von der frühen Neuzeit bis in die Gegenwart untersucht sowie neuere Ansätze postkolonialer und queerer Theoriebildung vorgestellt. Akten der internationalen Tagung veranstaltet vom ICS in Kooperation mit dem Verband der Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker in der Schweiz VKKS und dem Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft SIK Zürich, am 14. und 15. Oktober 2005 in Lausanne. (dt./frz.)
317 Seiten, Peter Lang, 2008
ISBN 978-3-0-3911308-8