Erich Schmid (1907 – 2000) setzte sich als Orchesterdirigent, Chorleiter und Hochschullehrer für Uraufführungen und Radioübertragung zeitgenössischer Musik in der Schweiz ein. Er selbst studierte unter anderem bei Bernhard Sekles, dann bei Arnold Schönberg und folgte in seinen Kompositionen der Ästhetik der Neue Wiener Schule. Die historisch-kritische Erich Schmid Edition veröffentlicht zum ersten Mal alle sechzehn mit Opuszahlen versehenen Werke sowie drei zusätzliche Klavierwerke.
Das „kleine Trio für Flöte, Geige und Cello“ Mura von 1955 ist das letzte seiner Werke; die Leitung des Tonhalle-Orchesters Zürich, die Schmid seit 1949 innehatte, stand für ihn im Widerstreit zur kompositorischen Arbeit. Mura ist abgestimmt auf das spieltechnische Niveau seiner damals 18, 15 und 12 Jahre alten Kinder, denen er das Stück widmete. In erster Linie eine Komposition für den privaten Gebrauch, ‚autorisierte‘ Schmid sie aber mit einer Opuszahl. Relativ leicht spielbar, ermöglichen die fünf kurzen Sätze unstudierten Musizierenden die Begegnung mit freier Tonalität bzw. in Falle des Scherzos, das eingerahmt von zwei langsamen und zwei schnellen Sätzen die Mitte der divertimentoartigen Großform bildet, mit Zwölftönigkeit.
Erich Schmid: Lebenserinnerungen | Lukas Näf (Hg.) [E-Book PDF]
Die Briefe von und an Erich Schmid dokumentieren das weite Spektrum seines Wirkens. Weiter bieten die vollständig edierten Konzertprogramme aller von Schmid dirigierten und gespielten Konzerte, die in der Autobiographie Erwähnung finden, einen Einblick in das vielseitige Repertoire von Schmid. Ein Verzeichnis sämtlicher in Schweizer Radiostudios erhaltener Tondokumente unter der Leitung oder Mitwirkung von Schmid dokumentiert zudem Schmids reiches Schaffen am Radio. Die Konzertprogramme und Radioaufnahmen werden durch ein Personen- und Werkregister erschlossen.
Im Zentrum dieser Studie steht die Farblichtmusik von Alexander László, der 1925 mit seiner Multimedia-Show überwältigenden Erfolg hatte. Kurze Zeit später geriet seine neue Kunstform in Vergessenheit. Die Autoren haben Lászlós Experimente mehrfach wiederbelebt: Seine Musik wurde ausgegraben und mit einer aktuellen Visualisierung gekoppelt. Heutige Künstlerinnen und Künstler haben Lászlós Sonatina für Klavier und Farblicht schöpferisch reflektiert, Synästhetiker, die unwillkürlich zu Musik Farben und Formen wahrnehmen, haben ihre inneren Bilder zu seiner Musik aufgezeichnet. Ausserdem werden Natalia Sidlers eigens konstruierter Farblichtflügel und die bisherigen Erfahrungen mit diesem Instrument, das Farbe, Licht und Musik kombiniert, vorgestellt.
Alvin Luciers reflexive Experimentalästhetik | Bernhard Rietbrock [E-Book PDF]
Das gewöhnlich Unhörbare hörbar zu machen, darin besteht die Pionierarbeit Alvin Luciers. Ausgehend von einem traditionellen Musikverständnis, wie es noch während seines neoklassizistisch geprägten Kompositionsstudiums vorherrschend war, zeichnet die Studie Luciers Schaffen über die live-elektronischen Verbalpartituren ab 1965 bis zur letzten Werkphase der reinen Instrumentalstücke ab 1982 nach.
398 Seiten, Wolke Verlagsgesellschaft, 2022
ISBN 978-3-95593-404-0