Opaque Presence | Andreas Broeckmann, Knowbotic Research (Hg.)
CHF 25.00
Manual of Latent Invisibilities
Die Künstlergruppe Knowbotic Research beschäftigt sich seit einiger Zeit mit den Themen der Sichtbarkeit und der Präsenz. Ihre performativen und installativen Arbeiten im öffentlichen Raum konfrontieren realweltliche Szenarien mit semifiktiven Testfällen. Im Performance-Projekt MacGhillie Just a Void werden urbane Orte von einer Figur aufgesucht, die mit einem handelsüblichen Tarnanzug bekleidet ist und weder als Individuum noch überhaupt als Person auffällt. Sie durchstreift die moderne städtische Umgebung, in der Auffälligkeit eine durchaus ambivalente Währung darstellt, schwankend zwischen Affirmation und visueller Beliebigkeit.
156 Seiten, Diaphanes Edition Jardins des Pilotes, 2010
ISBN 978-3-0-3734108-7
Für das Projekt be prepared, tiger! wurde ein eigenes Tarnkappenboot entwickelt, das die Stealth -Technologie amerikanischer Tarnkappenbomber anwendet. Wenn es durch Häfen und andere Gewässer gefahren wird, ist das metallisch glänzende Boot zwar mit bloßem Auge zu sehen, bleibt aber für jedes Radargerät verborgen. Die Frage nach dem Zusammenhang von Sichtbarkeit, Präsenz und Handlungsfähigkeit, die vom MacGhillie auf dem Feld des posthumanistischen Subjekts verhandelt wird, verlagert das Boot auf das Terrain der Technologie und ihrer konzeptuellen Wirksamkeit. Neben Darstellungen der künstlerischen Projekte sowie Materialien, die den unmittelbaren Projektkontexten entstammen, umfasst das Buch auch mehrere theoretische Texte.
Mit Beiträgen von Matthew Fuller, Sabine Maria Schmidt, Andreas Broeckmann, Stefan Riekeles u.a.
Public visibility and strategic camouflage
In the society of late capitalism – whether we understand it as a society of consumption, of control, or as a cybernetic society -, visibility and transparency are no longer signs of democratic openness, but rather of administrative availability. Spaces of agency and spaces of social friction are absorbed into the surfaces of technical processes. Even when the games of visibility, of attention, and of the mechanisms of subjectivation, may not always be a matter of bare survival, they are still a matter of maintaining and appropriating heterotopic zones in which resistance, if not freedom, can be postulated.
This book deals with questions of public visibility and strategic camouflage. It hinges on the public performance project ›macghillie – just a void‹ by the artist group knowbotic research, in which urban sites are visited by a figure, clad in a camouflage suit. The so-called ›Ghillie Suit‹ was originally invented in the 19th century for hunting and has since the First World War been used in military contexts all over the world. When worn in a contemporary public environment, its camouflage effects the anonymisation and the neutralisation of the person wearing it. The figure of the ›MacGhillie‹ oscillates between the hyperpresence of a mask, and visual redundancy. It traverses the modern urban environment in which conspicuity holds ambivalent currency, wavering between cumbersome affirmation and visual arbitrariness. In the project, the suit is made available to members of the public who can thus become macghillie for a while, testing the boundaries of subjectivity and identity
Table of contents:
Eva Meyer: Me as MacGhillie
Matthew Fuller: The Cat Seemed to Think There was Enough of it Now in Sight
Andreas Broeckmann: action, en passant
Marcus Steinweg: Subject without a Face
Tiqqun: The Problem of the Head
knowbotic research: macghillie – just a void
ZHdK: Institute for Contemporary Art Research (IFCAR)
Die Bildwelten biologischer Experimentalsysteme als Kunst- und Theorieobjekt
Der Künstler Hannes Rickli befasst sich seit 20 Jahren mit audiovisuellen Aufzeichnungen aus dem Forschungskontext der Verhaltensbiologie. Die Videogramme eröffnen einen ungewöhnlichen Einblick in naturwissenschaftliche Versuchanordnungen. In diesem überschüssigen Beiwerk der wissenschaftlichen Daten, sozusagen im Schatten der Objektivität, wird erkennbar, dass die Herstellung wissenschaftlicher Tatsachen nicht einfach nach zuvor festgelegten Plänen erfolgt, sondern sich im physischen Widerstand zwischen menschlichen, technischen – und tierischen – Akteuren ereignet. Bei den Videogrammen handelt es sich um einen Typus instrumentaler Bewegtbilder, der von den Bildwissenschaften und der Bildtheorie bis anhin kaum beachtet worden ist. (dt./engl.)
In einer umfangreichen Untersuchung widmen sich Dieter Maurer und Claudia Riboni den frühesten Zeichnungen und Malereien von Kindern und auf diese Weise der «untersten» Struktur des Bildhaften und Ästhetischen: Wie erscheinen, «entstehen» Bilder? Welche Eigenschaften, Strukturen und Entwicklungen lassen sich in frühen graphischen Äusserungen beobachten? Sind frühe Bilder Produkte oder Prozesse? Sind frühe Bildmerkmale allgemein, abhängig vom Kontext ihrer Produktion, oder individuell? Worin besteht frühe bildhafte Erkenntnis und Ästhetik? Auf welche allgemeinen Bestimmungen von «Bild» oder «Bildern» verweist die Bildgenese? Auf welche allgemeinen Aspekte des frühen symbolischen Verhaltens verweisen frühe Bilder? Dieser vierte Band stellt eine Untersuchung des frühen Bildprozesses dar, Kinder in ihren ersten sechs Lebensjahren dokumentierend. Im Zentrum der Erörterung steht dabei die Frage, ob die Beschreibung von Bildern als fertige Produkte sich in einer Prüfung anhand des Bildprozesses bestätigen lassen oder aber relativiert beziehungsweise revidiert werden müssen. Die Untersuchung wurde in Zusammenarbeitmit Xenia Guhl, Nicole Schwarz und Regula Stettler durchgeführt.
Deep Water | Jürgen Krusche, Siu King Chung (eds.)
Public Spaces in Sham Shui Po, Hong Kong
In strongly globalized cities there are fast transformation processes on the move, reinforced by the neo-liberal policies and the resulting economic, social, urban and cultural policy strategies. From a research perspective, a main question is how to capture, describe and interpret such developments taking place at a fast pace.
Researchers and artsts from Hong Kong and Zurich worked together in a small area of Sham Shui Po, one of the poorest and still most traditional Districts of Hong Kong, to investigate its public spaces according to topics of urban transformation and gentrification.