Zurücktreten bitte! | Wanda Wieczorek mit einem Beitrag von Markus Rieger-Ladich
CHF 21.90
Mehr kulturelle Teilhabe durch rationale Kulturvermittlung
Kunst und Kultur sind für alle da – und doch erreichen die Angebote der Kulturinstitutionen nur eine bestimmte, klar umrissene Gruppe der Gesellschaft. Woran liegt das? Und wie lässt es sich ändern? Das theoretische Rüstzeug dafür stellt der Erziehungswissenschaftler Markus Rieger-Ladich vor. Er zeigt in seinem Beitrag, welch großen Wert die Konzepte des Soziologen Pierre Bourdieu für das Verständnis und die Diskussion der kulturellen Teilhabe besitzen. Auf der Grundlage eines Praxisprojektes, bei dem die Schwierigkeiten einer an Teilhabe und Mitbestimmung orientierten Kulturpraxis deutlich zu Tage traten, plädiert das Buch für eine »rationale« Form der Kulturvermittlung – frei von Idealisierungen, nah an der Realität der Praxis, mit offenem Blick für ihre Grenzen und Möglichkeiten.
116 Seiten, Kopaed Verlag, 2018
ISBN 978-3-86736-409-6
Kulturelle Teilhabe schafft gesellschaftliche Teilhabe. Sie stärkt den positiven Selbstbezug, ermächtigt zur verantwortungsvollen Mitgestaltung der Umwelt und wirkt dem Auseinanderfallen komplexer werdender Gesellschaften entgegen. Das alles klingt gut und vielversprechend, gerecht und schön. Kein Wunder also, dass sich kulturelle Teilhabe mittlerweile ganz oben auf der Agenda der Kulturpolitik befindet und kaum mehr eine öffentliche Kulturinstitution ohne entsprechende Maßnahmen auskommt.
Die Praxis ist jedoch oft nicht schön, sondern mühsam und steinig, widersprüchlich und frustrierend. Oft wollen die, die zu mehr Teilhabe gelangen sollen, nicht so mitmachen wie gedacht. Die Projekte überfordern ihre Urheber*innen, verlangen Dinge ab, für die niemand richtig ausgebildet ist, verunsichern und frustrieren die Kulturschaffenden. Kurzum: es zeigt sich, dass die Umsetzung der hohen Ziele der kulturellen Teilhabe in der täglichen Praxis eine große Herausforderung für Kulturinstitutionen und Kulturvermittler*innen ist.
Die Publikation nimmt sich der Nöte der Praxis an und geht den drängendsten Fragen einer auf Teilhabe und Mitbestimmung ausgerichteten Kulturvermittlung auf den Grund. Dies geschieht ausgehend von den Erfahrungen mit dem Praxisprojekt Die Kunstnäher*innen, das ausdrücklich einer teilhabeorientierten, nicht-paternalistischen Kunstvermittlung verpflichtet war – und das (wohl auch deswegen) alles andere als reibungslos verlief. Anhand von emblematischen Situationen stellt Wanda Wieczorek das Ringen der Projektverantwortlichen um die Übersetzung von Haltung in Praxis dar. Dabei werden nicht nur die Herausforderungen der teilhaberorientierten Kulturvermittlung sichtbar, sondern auch Möglichkeiten diskutiert, wie ein Umgang damit gefunden werden kann.
Zudem stellt die Publikation einen theoretischen Bezugsrahmen vor, der zahlreiche Momente des Stolperns der Praxis verständlich macht. Pierre Bourdieu, dessen soziologische Analysen aus den 1970er Jahren bis heute nichts von ihrer gesellschaftspolitischen Schärfe verloren haben, hat mit so zentralen Konzepten wie dem Habitus, der Theorie der sozialen Felder und den verschiedenen Kapitalformen einen Interpretationsrahmen geschaffen, der auf dem vor uns liegenden Praxisfeld von grösstem Wert ist. Markus Rieger-Ladich führt in die Soziologie Bourdieus ein und macht so verständlich, warum das Unterfangen einer teilhabeverpflichteten Kunstvermittlung an bestimmten Stellen strauchelt und welchen Anteil daran nicht die Eingeladenen, sondern vor allem die einladenden Kulturinstitutionen haben.
Künstlerische Prozesse kennzeichnen sich durch Intuition, Experiment und Individualität. Wie können Lehrende die iterativen Prozesse ihrer Studierenden bestmöglich begleiten? Und wie können Lernende die Eigenheiten ihrer Praktiken als Ressourcen begreifen? Das Buch zeigt Haltungen, Strategien und Methoden eines zeitgemässen und unterstützenden Dialogs mit Lernenden im gestalterischen Kontext auf, der – im Sinne eines Coachings von der künstlerischen Eigenständigkeit und Problemlösungskompetenz des Gegenübers ausgeht.
180 Seiten, Kopaed, 2019
ISBN 978-3-96848-037-4 (2. korrigierte Auflage 2021)
Non-Formal Art/s Education and Vocational Training for Artists in Africa between Cultural Policies and Cultural Funding
Non-formale künstlerische Aus-/Bildung in Afrika zwischen Kulturpolitiken und Kulturförderung
Die Studie realisierte das IAE im Auftrag des Goethe Instituts Johannesburg, Südafrika. Sie wurde von Nicola Lauré al-Samarai verfasst, mit Beiträgen von Rangoato Hlasane und Malose Malahlela, Judith Reker sowie Fouad Asfour.
Arbeit mit dem Publikum, Öffnung der Institution. Formate und Methoden der Kunstvermittlung auf der documenta 12
Der Band bietet einen umfassenden Überblick über Vermittlungsformate und Modelle der Zusammenarbeit mit BesucherInnen, wie sie auf der documenta 12 zu erleben waren. Bildstrecken veranschaulichen Methoden und Situationen der Vermittlungspraxis. Die beiliegende DVD ergänzt den Band um Originalmaterial aus der Praxis der Kunstvermittlung auf der documenta 12. Sie erlaubt den vertieften Zugang anhand zusätzlicher Texte ebenso wie das Stöbern in bislang unveröffentlichtem Bild- und Filmmaterial.
224 Seiten, DVD, Diaphanes, 2009
ISBN 978-3-03734-077-6